Wokeness – Der selbstgerechte Heiligenschein, der niemandem passt

Der glanzvolle Weckruf mit Makel

“Wokeness” – ein Begriff, der wie ein goldener Heiligenschein über den Köpfen seiner Befürworterinnen schwebt, strahlend, unantastbar und, sagen wir, ein bisschen zu perfekt. Ursprünglich ein Aufruf zur Wachsamkeit gegenüber Ungerechtigkeit, ist Wokeness heute oft eine selbstgerechte Vorstellung von Gut und Böse, die sich mit einer moralischen Überlegenheit schmückt, als wäre sie die letzte Bastion der Ethik. Doch dieser Heiligenschein hat einen Haken: Er ist so eng geschnitten, dass er kaum jemandem wirklich passt – und die Trägerinnen bemerken es nicht.

Gut gegen Böse: Ein unbequemer Mantel

Wokeness marschiert mit einem ethischen Anspruch an die Welt ein, der so makellos wirkt, dass man fast Mitleid mit den Bösewichten hat – wer auch immer sie sein mögen. Doch dieser Anspruch ist weniger ein universelles Mantra als ein Spiegel der Persona, die die Woke-Anhängerinnen sich selbst zuschreiben: edel, aufgeklärt, unfehlbar. Rassismus? Böse. Sexismus? Böse. Ein falsches Pronomen? Katastrophe! Doch diese klare Trennlinie zwischen Gut und Böse ist ein Trugbild – ein Mantel, der zwar glänzt, aber bei genauerer Betrachtung kratzt und schief sitzt. Und das Schlimmste? Die Trägerinnen dieses Mantels sehen den Makel nicht, weil ihre Persona es verbietet, ihn abzustreifen und kritisch zu betrachten.

Immun gegen Selbstkritik: Der blinde Fleck

Wokeness scheint eine Art moralischen Superheldenanzug zu sein – doch wer ihn trägt, scheint immun gegen Selbstkritik. Jede Frage, jedes Zweifeln wird als Angriff interpretiert, jede Nuance als Verrat. Die selbstgerechte Haltung schützt ihre Trägerinnen vor jeder Reflexion: “Wir sind woke, also sind wir richtig – Punkt.” Doch dieser Blinde Fleck ist tödlich für echte Fortschritte. Während die Welt sich dreht, die Normen wechseln und die Debatten weitergehen, bleiben die Woke-Anhängerinnen in ihrer eigenen Gloriole gefangen, unfähig, den eigenen Anspruch zu hinterfragen. Ein subtiler Hohn, wenn man bedenkt, wie sehr sie die Welt “erwecken” wollen – und wie sehr sie selbst im Schlaf der Selbstgerechtigkeit verharren.

Die Persona als Falle: Ein zynischer Spiegel

Der ethische Anspruch von Wokeness hat weniger mit der Welt zu tun als mit der Persona, die ihre Anhänger*innen sich selbst geschaffen haben: die des moralischen Vorkämpfers, des unfehlbaren Bewussten. Doch diese Persona ist eine Falle, ein glitzerndes Gefängnis, aus dem kein Ausweg möglich scheint – zumindest nicht, ohne den Heiligenschein zu riskieren. Sie erkennen nicht, dass ihr Anspruch, die Welt zu heilen, oft nur ein Selbstporträt ist, gemalt mit den Farben ihrer eigenen Überzeugungen. Und während sie die Welt missionieren, spiegeln sie sich selbst nur immer tiefer in ihrem eigenen, makellosen Bild – ein Bild, das sie nie hinterfragen können, weil es ihre Identität definiert.

Der Heiligenschein, der schrumpft

Und hier der zynische Clou: Dieser strahlende Heiligenschein, den Wokeness so stolz trägt, schrumpft mit jedem Jahr, jeder neuen Generation, jedem neuen Trend. Was heute als “woke” gilt – die perfekten Pronomen, die richtigen Hashtags, die heiligsten Ursachen –, wird in 20 Jahren höchstwahrscheinlich als peinlich, übertrieben oder schlicht ignorant gelten. Die selbstgerechten Woke-Anhänger*innen, die jetzt ihre moralische Überlegenheit predigen, werden eines Tages vor einem Spiegel stehen – und sich fragen, warum ihr Heiligenschein plötzlich zu einem lächerlichen, schrumpeligen Stirnband geworden ist. Doch bis dahin? Bleiben sie gefangen in ihrem eigenen Glanz, blind für den Spott der Zukunft – und das ist der bitterste Witz von allen.

Ein satirische Illustration von Wokeness: Eine Figur mit einem zerbrechlichen, schrumpfenden Heiligenschein auf einem chaotischen Schachbrett, symbolisierend für Selbstgerechtigkeit und Kritikimmunität. Der Himmel ist stürmisch, die Szene zynisch und ironisch, mit einem selbstsicheren, aber unwissenden Ausdruck der Figur und lachenden Schatten im Hintergrund.